Tag der weißen Bänder


Mittwoch, 31.05.2017

Am 31. Mai 1992 erließen die bosno-serbischen Behörden der Stadt Prijedor im Nordwesten Bosnien und Herzegowinas, ein Dekret wonach alle nicht-serbischen Bewohner Prijedors dazu verpflichtet waren ihre Häuser mit weißen Fahnen oder Tüchern zu markieren und ein weißes Armband zu tragen, wenn sie ihre Häuser verließen. Dieser Erlass markiert den Beginn einer Vernichtungskampagne, die zu Massenerschießungen, der Errichtung von Konzentrationslagern, Massenvergewaltigungen und zur Vertreibung von mehr als 94% der muslimischen Bosniaken und bosnischen Katholiken/Kroaten vom Gebiet der Gemeinde Prijedor führte.

 

Es handelt sich hierbei um das erste mal seit dem NS-Dekret von 1939, das polnische Juden verpflichtete ein weißes Armband mit einem blauen Davidstern zu tragen, dass Mitglieder einer ethnischen oder religiösen Gruppe in dieser Weise für die Vernichtung gebrandmarkt wurden. Den Opfern des genozidalen Vorgehens in Prijedor wurde bis heute von den lokalen Behörden nicht die geringste Anerkennung für ihr Leiden zuteil.

 

 

Bürgermeister Marko Pavic und die lokalen Behörden weigern sich, die in Prijedor begangenen Verbrechen trotz zahlreicher Urteile von internationalen und nationalen Gerichten, öffentlich anzuerkennen. Die Errichtung von Denkmälern zu Ehren der Opfer wurde verboten und der Zugang zu den Orten ihres Leidens wird den Opfern und ihren Angehörigen verweigert. Zu nennen ist hier etwa das Gebiet um das Lager Omarska, in dem alleine 5000 Mensche ermordet wurden.

 

Wir laden euch ein am 31. Mai ein Zeichen zu setzen, indem Sie ein weißes Band am Arm tragen oder ein weißes Tuch am Fenster anbringen. Es geht nicht nur um das Andenken an die Opfer der Massenvertreibungen, -vergewaltigungen und -vernichtungen in Prijedor und in Bosnien und Herzegowina insgesamt, sondern auch darum ein Zeichen der weltweiten Solidarität gegen Rassismus, Vertreibung, ethnische Säuberungen und Faschismus zu setzen, die längst nicht bloß Geschichte, sondern ein trauriger Teil der Realität sind und erneut werden können.